Hallo liebe Frau Pappelau, ich bin Anish aus Nepal
Hintergrundinformationen über Anish
Anishs Familie gehört der Volksgruppe der Chhetri an. Bhatta ist ein Familienname der Kshatriya-Gemeinschaft unter Hindus auf der ganzen Welt. Damit gehören sie zu den Khas. Khas, auch Khas Arya genannt, sind eine indo-arische, ethnolinguistische Gruppe, die auf dem indischen Subkontinent, dem heutigen Nepal, sowie in den nordindischen Regionen Kumaon, Garhwal und Himachal beheimatet ist. Die Khas sprechen die Khas-Sprache. Die große Mehrheit der Chhetris sind Hindus und stammen aus den Volksgruppen der Kshtriya- und der Magar. Chhetri der Oberbegriff der fünf Kasten, die König Prithvi Narayan Shah mit dem erblichen Titel Kaji ausgezeichnet hat. Vor Drabya Bikram Shah waren Chhetris Könige von Kalikot und Gorkha, davor waren sie große Krieger, die in der Nähe von Sukantamaliyena in der Nähe von Sindhwali kämpften. Ihr Hauptziel war es, das Tal des Königreichs vor Eindringlingen zu beschützen. Den verschiedenen Aufzeichnungen nach gibt es 47 Untergruppen von Chhetri mit 12 verschiedenen Gotra. In der hinduistischen Gesellschaft bedeutet der Begriff Gotra (Sanskrit: गोत्गोत) soviel wie Stamm. Einige Chhetris gibt es auch in Darjeeling, Sikkim und in Bhutan.
Anishs Familie war schon immer sehr arm, weshalb sie unmittelbar Betroffene des Kreislaufs aus Armut und Bildungslosigkeit sind. Seine Mutter leidet seit etwa 2015 an einer fortschreitenden Nervenkrankheit, die zu zunehmender Bewegungsunfähigkeit führt. Die Behandlungskosten übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Familie bei Weitem. Genau genommen konnten sie sich bislang meist nicht einmal Medikamente leisten. Die Familie besitzt ein sehr kleines Stück Land, auf dem sie Reis, Kartoffeln, Mais oder Spinat anbauen. Dieses kleine Stück Land ist aber nicht aber ausreichend, um alle Familienmitglieder zu ernähren und erst recht nicht, um etwas davon verkaufen zu können. Sie haben ein kleines Einkommen durch die Aufzucht und den Verkauf von Ziegen. Eine fast ausgewachsene Ziege in dieser Region kann für 500-1.000 Rupien pro Kilogramm verkauft werden. Dieses Geld ist aber nicht ausreichend, um ihren Kindern Schulmaterialien und andere wichtige Dinge zu kaufen. Deshalb haben Anish und seine Brüder häufig nicht die notwendigen Dinge für die Schule, selbst für Hefte und Stifte fehlt das Geld, wenn sie nicht kürzlich eine Ziege verkauft haben. Auch wenn die Regierung die Vorgabe gibt, dass staatliche Schulen kostenlos sein sollen, versuchen viele Schulen zusätzliche Unterrichtsfächer anzubieten, um ein annähernd vergleichbares Bildungslevel, wie die privaten Schulen zu erlangen. Da allerdings das staatliche Budget der Schulen dafür nicht ausreicht, müssen die Schulen diese Kosten über Gebühren für diese Fächer decken. Das führt zu einer zweiten Ebene der Diskriminierung innerhalb des staatlichen Bildungssystems, neben der zwischen privaten und staatlichen Schulen. Deshalb ist es verständlich, dass Anishs Brüder bereits jetzt daran denken, die Schule zu verlassen, um sich eine Arbeit zu suchen und auf diese Weise ihre Eltern zu entlasten und unterstützen zu können. Kinder wie Anish und seine Brüder haben unter diesen Bedingungen keine Chance auf einen Schulabschluss und der Druck durch die Armut und den Hunger ist sehr groß, wodurch die Zahl der arbeitenden Kinder in Nepal, trotz des offiziellen Verbots, so hoch ist. Kinder und Jugendliche sind natürlich ungelernte Arbeitskräfte und arbeiten deshalb meist auf den Feldern, auf Baustellen, als Geldeinsammler in Bussen oder als Tellerwäscher. Die Diskriminierung aufgrund der Kaste und der Armut ist signifikant stärker ausgeprägt als die, aufgrund des Geschlechtes. Gemeinsam mit den Pateneltern leisten wir einen wichtigen und wirkungsvollen Beitrag dieses bereits in den Schulen zu verändern. Dafür ist eine der Voraussetzungen, dass die Kinder einigermaßen vergleichbare Bedingungen haben und nicht von Beginn an aufgrund ihrer Armut benachteiligt sind und der frühzeitige Schulabbruch vorprogrammiert ist.
Liebe Frau Pappelau, Ihre Unterstützung durch die Patenschaft wird auch das Leben von Anish und seiner Familie verändern. Auch er kann dadurch nun regelmäßig die Schule besuchen, wird ausreichend zu Essen und wettergerechte Kleidung haben. Anish ist ein sehr motivierter und begabter Schüler. Deshalb ist es umso wichtiger, dass auch er die Möglichkeit erhält die Schule regelmäßig besuchen zu können. Darüber hinaus erhält er dadurch, wie alle Patenkinder, eine Krankenversicherung, die Untersuchungen und Behandlungen (inkl. Medikamente) für alle Familienmitglieder abdeckt. Auch die Patenkinder und deren Familien in Gorkha erhalten von uns einen Tagesablauf als Leitfaden. Dieser beinhaltet Zeiten zum Aufstehen und Schlafen gehen, zu den Aufgaben im Haushalt zur Unterstützung der Familie, allgemeine Hygieneregeln und spezielle Körperhygiene-Regeln, die Verpflichtung in die Schule zu gehen, sowie festgelegte Zeiten für Hausaufgaben und Lernen. Koordiniert und kontrolliert wird dies durch Anishs Betreuerin Sanu Gurung und seinen Betreuer Naresh Gurung im täglichen Kontakt. Aber auch Sie als Pateneltern können, wenn Sie dies möchten, zusätzlich Einfluss darauf nehmen. Beispielsweise mit gezielter Unterstützung von Dingen, die Anish vielleicht zusätzlich benötigt und die durch den monatlichen Patenschaftsbeitrag nicht abgedeckt werden können (beispielsweise ein Nutztier, ein kleines Bett oder Veränderungen am Haus, wie den Zugang zu Elektrizität oder Wasser). Wir können nun gemeinsam dazu beitragen, dass für den Jungen eine spürbare Veränderung in seiner Kindheit und der körperlichen und emotionalen Entwicklung eintritt. Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist auch die Erkennung und gezielte Förderung seiner Talente und Interessen, damit er seine individuellen Stärken, die er zweifelsohne besitzt, nutzen und ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Bedeutsam ist hierbei auch, dass die Patenkinder später die Möglichkeit erhalten, als gut ausgebildete junge Menschen die Entwicklung ihres Landes und der Gesellschaft voran zu bringen.
Wichtig ist im Allgemeinen, dass auch die Familien der Kinder die Notwendigkeit dieser Regeln verstehen und sich daranhalten. Seit wir diese Verhaltensregeln für alle Patenkinder in Nepal eingeführt haben, ist die schulische Entwicklung deutlich besser geworden. Alle Patenkinder haben gute oder sogar sehr gute Schulnoten. Auch in der sozialen, emotionalen und physischen Entwicklung macht sich dies positiv bemerkbar. Durch den fast täglichen persönlichen Kontakt zu den Patenkindern und den Familien, können wir bei Problemen rasch helfen und die Entwicklung positiv beeinflussen. Durch diese intensive Betreuung bewirkt die Patenschaft also wesentlich mehr, als nur die dringend notwendige materielle Unterstützung.
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Sanu Gurung ist unsere Mitarbeiterin im Distrikt Gorkha. Zu ihren Aufgaben gehört vor allem die Betreuung der Patenkinder, insbesondere der Mädchen in diesen beiden Regionen. Da die Besiedlung in Gorkha sehr gering und weitläufig ist und es keine Straßen und Geschäfte gibt, muss sie mehrmals wöchentlich weite Strecken zurücklegen, um die Patenkinder zu betreuen. Darüber hinaus koordiniert sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Naresh Gurung unsere Bildungs- und Gesundheitsprojekte dort. Sanu lebt mit ihrem Mann Naresh und den beiden kleinen Töchtern in Phalpu, einer kleinen Siedlung in Muchhok. Ihr Gehalt für die Betreuung der Kinder wird, wie alle Gehälter der Mitarbeiter in Nepal, aus einem Pool des deutschen Vorstandes finanziert.
Wie bewerten Sie die Arbeit von Sanu und Naresh mit Ihrem Patenkind ?
Unsere Betreuer für die Patenkinder arbeiten alle praktisch ehrenamtlich. Sie haben alle eines gemeinsam: sie sind jung, sozial engagiert und kommen selbst aus armen Verhältnissen. Wie Naresh und Sanu haben einige auch schon eine Familie und Kinder. Naresh und Sanu bekommen gemeinsam pro Patenkind das sie betreuen 500 Nepalesische Rupees pro Monat (ca. 4,50 Euro). Dieses Geld kommt aus einem Spendenpool des Vorstandes und ist gemessen am Arbeitsaufwand sehr wenig. Besonders in den Bergregionen des Himalaya sind die Wege zu den Kindern weit und mühsam. Um die Patenkinder zu sehen sind Naresh und seine Frau mehrmals wöchentlich 4 bis 6 Stunden unterwegs, zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit als Lehrer. Hinzu kommen besondere Anlässe wie Geburtstage, der Einkauf der benötigten Dinge am Monatsanfang oder die noch intensivere Betreuung, wenn ein Patenkind beispielsweise erkrankt ist. Auch müssen sie für die Kinder/die Familien immer erreichbar sein.
Wir haben uns daher überlegt, dass wir das Patenportal auch nutzen wollen, um den Pateneltern die Möglichkeit zu geben, den Betreuern Wertschätzung ihrer Arbeit auszudrücken, in Form einer kleinen, einmaligen finanziellen Unterstützung. Es wäre für sie natürlich eine ganz besondere Anerkennung, ihre Arbeit für die Kinder in dem Wissen zu tun, dass diese von den Pateneltern in Deutschland positiv wahrgenommen wird. Es besteht dabei aber absolut keine Erwartungshaltung, denn sie machen diese Arbeit nicht des Geldes wegen und wissen bislang auch gar nichts von dieser neuen Idee.
Möchten Sie Sanu und Naresh eine kleine Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zukommen lassen ? Dann haben Sie hier die Möglichkeit dazu:
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir werden uns umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen.
Ihr Namaste Kids Team
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