Hintergrundinformationen über Sarswati und Laxmi
Sarswatis und Laxmis Familie gehört der Volksgruppe der Newar an. Kapali (कपाली) ist ein nepalesischer Familienname. Im Allgemeinen sind Kapalis der Shiva Gotra in Nepal weit verbreitet. Eine Gotra ist eine Abstammungslinie, unter der mehrere Kasten zusammengefasst werden und die beispielsweise für Heiratsregeln innerhalb und zwischen Kasten von Bedeutung sind. Kapali Sie folgen sowohl dem Hinduismus als auch dem Buddhismus. Meist aber nur dem Hinduismus und sie betrachten Shiva als oberste Instanz, während Guru Gorakhnath als oberste Gottheit für ihr Wohlergehen angesehen wird. Kapali werden als Kinder von Lord Shiva angesehen. Allerdings haben sie in verschiedenen Zeitabschnitten ihr eigenes tantrisches System entwickelt. Kapali spielen Myali (ein Musikinstrument ähnlich einer Flöte aus Tierknochen), dass die immense Macht hat, Gott in einem Steinidol anzurufen. Dieses Musikinstrument ist auch in der Lage, den Regen vom Himmel zu holen, je nach der spirituellen Kraft des Sadhak, also desjenigen, der das Instrument spielt. Kapali dienten während der Malla-Dynastie in Nepal als Krankenschwestern, Ärzte oder Geburtshelfer. Sie erhielten von den Malla-Königen Ländereien und Häuser in der Nähe der drei Durbar-Plätze im Kathmandu-Tal, um in der Nähe des Palastes zu wohnen. Die Kapalis gehören zu den Ur-Nepalesen. Es handelt sich um eine der tibeto-mongolischen Volksgruppen, die sehr früh ins heutige Nepal gezogen ist und das Land bis in die jüngere Vergangenheit mitgeprägt hat. Sie sind ursprünglich vor allem in der Region des Kathmandu-Tals angesiedelt. Ihre exakte Herkunft ist weitgehend unbekannt, ihre Religion in vielen Fällen eine komplexe Synthese aus Buddhismus und Hinduismus. Es werden zahlreiche Gottheiten verehrt, welche dem traditionellen Hinduismus und Buddhismus beigefügt wurden. Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2001 sind in Bhaktapur 84 Prozent der Newar Hindus und etwa 15 Prozent Buddhisten. In Patan ist dieses Verhältnis fast genau umgekehrt und in Kathmandu etwa ausgeglichen. Die hinduistischen Newar haben ein eigenes Kastensystem nur für die Bewohner des Kathmandu-Tals entwickelt. Dieses System wurde teilweise von den buddhistischen Newar übernommen. Generell ist dieses Kastenwesen schwach ausgeprägt und konnte sich in der egalitären Newari-Gemeinde nie so stark durchsetzen wie bei anderen Volksgruppen.
Ihr Vater Bimal Kapali ist 2014 durch einen Unfall verstorben. Beim sammeln von Brennholz, hat ein Ast auf einem Baum nachgegeben und er ist hinunter gefallen. Dabei hatte er sich sehr schwer verletzt. Aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen Nepals gab es keine Möglichkeit ihn rasch in ein Krankenhaus zu bringen. Sein Vater (Großvater Lal Bahadur) hat ihn gemeinsam mit einigen anderen Leuten auf einer rasch aus Holz zusammengezimmerten Trage nach Bandipur getragen. Auf dem Weg dorthin ist er leider an seinen schweren Verletzungen verstorben. Nach dem Tod ihres Vaters waren die beiden Kinder alleine mit ihrer Mutter Dil Maya. Sie versuchte ihre Kinder alleine zu versorgen. Der plötzliche Tod ihres Mannes hat sie aber so sehr belastet, dass sie krank wurde und es nicht mehr alleine schaffte. Sie gab Laxmi und Sarswati zu den Großeltern und verließ die Familie, um Arbeit zu finden. Seitdem besteht kein Kontakt mehr zu ihr. Niemand weiß wo sie sich aufhält und ob sie überhaupt noch lebt. Die Befürchtung sie könnte sich aufgrund der Situation das Leben genommen haben beschäftigt die Großeltern tagtäglich. Bis 2015 lebten die Großeltern noch unmittelbar unterhalb des Baumes von dem ihr Sohn gestürzt war. Jeden Tag wurden sie so an dieses schreckliche Ereignis erinnert. Deshalb verkauften sie alles was sie hatten, ihr Häuschen und ihr Land, um an einem anderen Ort ein kleines Stück Land zu kaufen und darauf ein Haus zu bauen. Umgerechnet etwa 7.000 Euro mussten sie dafür bezahlen, mehr als sie besaßen. Nun leben sie dort gemeinsam mit ihren beiden Enkelkindern und kämpften bis zum Beginn der Patenschaft jeden Tag darum satt zu werden.
Sie leben weiterhin ausschließlich von Eigenversorgung durch Subsistenzwirtschaft auf einem kleinen Stück Land, welches sie bewirtschaften und das zumindest zu einem großen Teil zur Versorgung mit Nahrungsmitteln beiträgt. Allerdings reicht es kaum aus, um vier Menschen, darunter zwei Kinder dauerhaft das ganze Jahr über mit Nahrung zu versorgen. Vor allem aber lässt sich damit kein Geld verdienen, denn es bleibt absolut nichts übrig. Großvater Lal Bahadur wurde während des Bürgerkrieges (1996 bis 2006) durch umherziehende Anhänger der Mao-Partei verprügelt und dabei schwer verletzt. Seitdem hat er Schmerzen bei körperlicher Arbeit, was ihn einschränkt. Trotzdem arbeitet er jeden Tag auf dem Feld, damit die Familie und die Tiere etwas zu essen haben. Großmutter Jun Maya arbeitet zusätzlich als Hilfsarbeiterin und als Feldarbeiterin in den Häusern und auf Feldern in der Umgebung. Sie putzt, schiebt Schubkarren, trägt Lasten, schneidet Gras und Blätter für die Ziegen und Büffel anderer Menschen, ernten Reis, Mais oder Früchte, beispielsweise Bananen, Papayas, Orangen oder Guaven. Diese Arbeit wird aber in der Regel mit Nahrungsmitteln entgolten. Sie sammeln auch Feuerholz und verkaufen es. Damit lässt sich aber kaum Geld verdienen (1 Kilo kostet etwa einen Euro und die Menge, die verkauft werden darf, wird aus Naturschutzgründen von der Regierung auch stark begrenzt. Die Kinder kamen vor Beginn der Patenschaft an einigen Tagen mit ihrer Großmutter mit anstatt in die Schule zu gehen. Wenn Jun Maya in anderen Häusern Arbeiten verrichtet, gab es dort oft etwas warmes zu essen für die Kinder und sie halfen ihrer Großmutter bei der Arbeit. Dadurch hatte die Familie zwar meist genug zu essen, aber eben kein Geld, um beispielsweise Kleidung oder Schuhe zu kaufen, Schulbücher, die Prüfungsgebühren, oder eine Gesundheitsversorgung zu bezahlen. Sarswati und ihre Schwester Laxmi gingen auch deshalb nur sehr unregelmäßig in die Schule. Insbesondere während der Regenzeit (April bis September) und während der kalten Jahreszeit (November bis Februar) gingen sie kaum noch in die Schule. Einen eigenen Schulrucksack hatten sie nicht, deshalb liefen sie mit den Heften unter dem Arm in die Schule. Wenn es regnet, dann regnet es meist sehr stark und das ist dann natürlich ein Problem, denn die Schuluniform und die Schulsachen werden nass und nehmen Schaden. Ohne warme Kleidung ist es im Winter in den Schulen sehr kalt, denn eine Heizung gibt es nicht, auch keine Elektrizität, daher werden die Fenster geöffnet, die keine Fensterscheiben haben. Die Sonne ist zwar auch im Winter relativ intensiv, aber die schattigen Klassenräume heizen sich tagsüber kaum auf. Kinder, die keine warme Kleidung, vielleicht nicht einmal feste Schuhe haben, frieren und werden häufiger krank. Medikamente sind teuer, schwer zu bekommen und werden deshalb oft nicht rechtzeitig und auch nicht adäquat verwendet. All dies zusammen führt verständlicherweise dazu, dass für Sarswati und auch ihre Schwester Laxmi der Schulbesuch mit vielen Problemen verbunden war und es daher für sie mit jedem Tag besser erschien selbst arbeiten zu gehen und etwas zu essen zu haben anstatt in die Schule. Ohne Unterstützung von außen ist es für Kinder wie Laxmi und Sarswati praktisch unmöglich dem Kreislauf aus Armut, Bildungslosigkeit und Krankheit, der auch als Armutsfalle bezeichnet wird, zu entkommen.
Auch wenn die Regierung die Vorgabe macht, dass staatliche Schulen kostenlos sein sollen, versuchen viele Schulen zusätzliche Unterrichtsfächer anzubieten, um ein annähernd vergleichbares Bildungslevel, wie die privaten Schulen zu erlangen. Da allerdings das staatliche Budget der Schulen dafür nicht ausreicht, müssen die Schulen diese Kosten über Gebühren für diese Fächer decken. Das führt zu einer zweiten Ebene der Diskriminierung innerhalb des staatlichen Bildungssystems, neben der zwischen privaten und staatlichen Schulen. Kinder wie Laxmi und Sarswati haben unter diesen Bedingungen im Prinzip kaum eine Chance auf einen Schulabschluss und der Druck durch die Armut und den Hunger ist groß, weshalb die Zahl der arbeitenden Kinder in Nepal, trotz des offiziellen Verbots, so hoch ist. Kinder und Jugendliche sind natürlich ungelernte Arbeitskräfte und arbeiten deshalb meist auf den Feldern, auf Baustellen, als Geldeinsammler in Bussen oder als Tellerwäscher. Für Jungs aus Nepal, die keinen Schulabschluss und keiner weiterführende Bildung haben, ist heutzutage oft die einzige Zukunftsperspektive für sich und ihre Familie, einen Job im Ausland zu finden. Es haben sich viele sogenannte Manpower Companies entwickelt, die junge Nepalesen als kostengünstige Arbeitskräfte in die arabischen Länder wie VAE, Katar, den Oman oder Saudi-Arabien vermitteln, aber auch nach Indien oder Malaysia, wo es neben menschenverachtender Ausbeutung immer wieder auch zu gewalttätigen Übergriffen gegen sie kommt. Die Nepalesen sind ein hart arbeitendes und fleissiges Volk, Zehn- oder fünfzehnstundentage sind völlig normal. Das Problem ist vielmehr, dass die Gehälter für nicht ausgebildete Menschen viel zu niedrig sind, um davon eine Familie ernähren zu können. Für Mädchen wie Laxmi und Sarswati ist es leider auch noch Realität, dass viele von ihnen weit vor ihrem achtzehnten Lebensjahr verheiratet werden, wobei auch die Jungs dann in der Regel zwar etwas älter, aber oft ebenfalls noch minderjährig sind. Hierbei ist sehr häufig der wirtschaftliche Druck der entscheidende Antrieb dahinter und selten eine religiöse oder kulturelle Motivation. Es geht für uns bei unserer Arbeit neben der Ausbildung der Kinder entsprechend ihren individuellen Talenten und Fähigkeiten auch darum, zukunftsfähige Qualifikationen zu ermöglichen, damit sie die Möglichkeit erhalten, diese in ihrem Land zur Geltung zu bringen und nicht in einem der oben genannten Länder. Hierzu müssen individuelle und strukturelle Voraussetzungen gleichermaßen gegeben sein oder geschaffen werden.
Aktuelle Lieblingssongs von Laxmi und Sarswati
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Unsere Betreuer für die Patenkinder arbeiten alle praktisch ehrenamtlich. Sie haben alle eines gemeinsam: sie sind jung, sozial engagiert und kommen selbst aus armen Verhältnissen. Usha Gurung ist unsere Mitarbeiterin in der Region Bandipur innerhalb des Distrikts Tanahun. Usha ist 19 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Vater alleine mit ihrer Mutter in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen Bandipurs. Nach ihrem Schulabschluss im April 2019 war es ihr großer Wunsch den Beruf einer Sozialarbeiterin (Social Worker) auszuüben. Die mehrmals jährlich stattfindenden Fortbildungen, die wir unseren Mitarbeitern ermöglichen, sind wichtig für Ihre Tätigkeit, machen ihr große Freude und fördern ihr Selbstvertrauen im Umgang mit den Familien und den Kindern. Zu Ushas Aufgaben gehört vor allem die Betreuung der Patenkinder, insbesondere der Mädchen in dieser Region. Da die Besiedlung in Bandipur sehr gering und weitläufig ist, es keine Straßen und Geschäfte gibt, muss sie mehrmals wöchentlich weite Strecken von 2 bis 6 Stunden zu Fuß zurücklegen, um die Patenkinder zu betreuen. Hinzu kommen besondere Anlässe wie Geburtstage, der Einkauf der benötigten Dinge im Laufe eines Monats oder die noch intensivere Betreuung, wenn ein Patenkind beispielsweise erkrankt ist. Um die Fotos oder Videos der Kinder zu versenden, muss sie aufgrund der schlechten Netzabdeckung manchmal zu einem nahe gelegenen Berghang laufen. Auch das Entgegennehmen der Post für die Patenkinder, die ihr aus unserem Büro in Pokhara per Bus oder Jeep zugeschickt werden, ist nicht ganz mühelos. Die nächste Busstation in der Region befindet sich in einigen Kilometern Entfernung. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist neben dem sozialen Aspekt vor allem auch die emotionale Betreuung der Kinder. Sie müssen daher für die Kinder/die Familien immer erreichbar sein. Darüber hinaus koordiniert sie gemeinsam mit Betreuer Khem Bahadur Nepali aus demselben Distrikt unsere Bildungs- und Gesundheitsprojekte dort. Wir versuchen allen unseren Mitarbeitern ein ausreichendes Gehalt zu zahlen, welches auch ihre anstrengende, mitunter gefährliche und wichtige Arbeit würdigt. Da die Gehälter der Betreuer der Patenkinder größtenteils aus den Beiträgen unserer Fördermitglieder bezahlt werden müssen, ist jede zusätzliche Unterstützung über den Patenschaftsbeitrag hinaus für uns und damit für unsere Mitarbeiter in Nepal sehr wertvoll.
Wir haben uns daher überlegt, dass wir das Patenportal auch nutzen wollen, um den Pateneltern die Möglichkeit zu geben, den Betreuern Wertschätzung ihrer Arbeit auszudrücken, in Form einer kleinen, einmaligen finanziellen Unterstützung. Es wäre für sie natürlich eine ganz besondere Anerkennung, ihre Arbeit für die Kinder in dem Wissen zu tun, dass diese von den Pateneltern in Deutschland positiv wahrgenommen wird. Es besteht dabei aber absolut keine Erwartungshaltung, denn sie machen diese Arbeit nicht des Geldes wegen.
Möchten Sie Usha ein kleine Wertschätzung ihrer Arbeit zukommen lassen ? Dann haben Sie hier die Möglichkeit dazu:
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Ihr Namaste Kids Team
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