Hallo liebe Familie Haack, ich bin Kamal aus Nepal
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Hintergrundinformationen über Kamal
Kamal ist, wie die meisten Kinder in den Bergregionen Nepals, als häusliche Geburt zur Welt gekommen. Seine Familie gehört der Kaste der Bishwokarma an, einer Handwerkerkaste. Traditionell stellen die Angehörigen dieser Volksgruppe Schmiedewerkzeuge her. Bishwokarma ist eine Unterkaste der Dalit. Dies sind die “Unberührbaren” im heutigen Nepal. Der Begriff Dalit bezieht sich auf eine Gruppe von Menschen, die religiös, kulturell, sozial, wirtschaftlich und historisch unterdrückt, ausgeschlossen und als unantastbar behandelt werden. Sie leben in unterschiedlichen Regionen, sprechen verschiedene Sprachen und gehören unterschiedlichen Kulturen und Kasten an. Laut der National Dalit Commission (NDC) werden Dalit definiert als „jene Gemeinschaften, die wegen der Diskriminierung und der Unberührbarkeit aufgrund ihrer Kastenzugehörigkeit am rückständigsten in den Bereichen Soziales, Wirtschaft, Bildung, Politik und Religion sind. Die Dalit sind als niedrigere Kaste innerhalb des geschichteten hinduistischen Kastensystem bekannt, welches vor etwa 300 Jahren entstand. Sie sehen sich im täglichen Leben sehr vielen Formen diskriminierender Praktiken gegenüber, in den ländlichen Regionen deutlich stärker als in den Städten. Beispielsweise ist es Dalit nicht gestattet, die Häuser Angehöriger höherer Kasten zu betreten, ganz gleich wie gut man sich kennt oder vielleicht sogar befreundet ist, auch unabhängig von der Hierarchie untereinander. Dies hat in erster Linie religiöse und spirituelle Gründe, denn diejenigen glauben, dass die Unreinheit, die damit in ihr Haus gebracht würde, die Götter erzürnen würde. Diese Denkweise ist aber heutzutage fast ausschließlich nur noch bei älteren Menschen anzutreffen. Die jüngeren Generationen entfernen sich immer weiter von dem hierarchischen Kastendenken. Dabei gehören nach der letzten Volkszählung etwa 13% der Gesamtbevölkerung Nepals den Dalit an. Sie umfassen 21 Kasten. Eine von ihnen sind die Bishwokarma.
Kamals Vater Pitambar hat seine Frau und seinen Sohn 2016 plötzlich verlassen. Es besteht seitdem kein Kontakt mehr zu ihm und es ist nicht klar wo und ob er überhaupt noch lebt. Die Familie war schon immer sehr arm. Sie lebten bis zum Weggang des Vaters in einem kleinen Raum, den sie gemietet hatten. Als Kamals Mutter mit ihrem Sohn alleine war, konnte sie die Miete (etwa 20 Euro pro Monat) nicht mehr bezahlen. So war sie gezwungen mit ihrem Sohn zu ihrer Mutter zu ziehen, die ein kleines Lehmhäuschen in den Bergen des Distriktes Tanahun besitzt. Dort lebt Kamal nun seit fast 3 Jahren mit seiner Mutter Mina und seiner Großmutter Maya, die mit 69 Jahren für nepalesische Verhältnisse schon sehr alt ist. Deshalb muss Kamals Mutter praktisch alleine für die Familie sorgen. Sie arbeitet als Hilfsarbeiterin und nimmt arbeiten in der gesamten Region an. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein breites Spektrum an körperlichen Tätigkeiten. Mina klopft Steine, hilft beim Entladen der Traktoren, schiebt Schubkarren auf Baustellen, kümmert sich um die Tiere anderer Menschen und bestellt deren Felder. Der Lohn ist natürlich abhängig vom Umfang der Arbeit, allerdings sind für viele Tätigkeiten physische Kraft notwendig und deshalb ist die Bezahlung für Frauen oft etwas geringer. Mina verdient in einem normalen Monat ca. 1.500 bis 2.000 Rupien, was etwa 15 Euro entspricht. Die Großmutter besitzt ein kleines Stück Land, auf dem Sie Reis anbaut und Bananen. Dies versorgt die Familie mit wichtigen Nahrungsmitteln. Zum Verkauf bleibt aber nichts übrig, im Gegenteil ist es so, dass das Essen an manchen Tag knapp ist und es dann nur eine richtige Mahlzeit gibt. Kamal hilft schon jetzt seiner Großmutter bei der Feldarbeit. Er geht nun in den Kindergarten (Lower Kindergarden, LKG) und im kommenden Schuljahr (April bis März) in den Upper Kindergarden. Im Augenblick benötigt Kamal noch nicht zwingend Schulhefte oder Schreibmaterialien, aber mit Beginn der ersten Klasse wird sich dies ändern. Ohne Schulmaterialien ist es natürlich schwer das Klassenziel zu erreichen. Hinzu kommen Dinge wie eine Schuluniform, die Prüfungsgebühren, eine Tasche oder ein Rucksack, Kleidung, Schuhe, Essen, Hygieneartikel wie Seife, eine Zahnbürste oder Zugang zu einer Gesundheitsversorgung, die seine Familie ihm nicht oder nur sehr eingeschränkt ermöglichen kann.
Liebe Familie Haack, Ihre Unterstützung durch die Patenschaft verändert das Leben von Kamal erheblich. Auch er wird zukünftig regelmäßig die Schule besuchen können und ausreichend zu Essen haben. Darüber hinaus erhält auch er, wie alle Patenkinder, eine Krankenversicherung, die Untersuchungen und Behandlungen (inkl. Medikamente) abdeckt. Die Patenkinder und deren Familien bekommen von uns auch einen Tagesablauf als Leitfaden. Dieser beinhaltet Zeiten zum Aufstehen und Schlafen gehen, zu den Aufgaben im Haushalt zur Unterstützung der Familie, allgemeine Hygieneregeln und spezielle Körperhygiene-Regeln, die Verpflichtung in die Schule zu gehen, sowie festgelegte Zeiten für Hausaufgaben und Lernen. Koordiniert und kontrolliert wird dies durch Pratimas Betreuer Bindu Pariyar und Khem Bahadur Nepali im täglichen Kontakt mit den Kindern. Aber auch Sie als Pateneltern können, wenn Sie dies möchten, zusätzlich Einfluss darauf nehmen. Beispielsweise mit gezielter Unterstützung von Dingen, die Kamal und seine Familie benötigen und die durch den monatlichen Patenschaftsbeitrag nicht abgedeckt werden können (beispielsweise ein Nutztier, ein kleines Bett oder Veränderungen am Haus, wie den Zugang zu Elektrizität oder Wasser).
Wichtig ist im Allgemeinen, dass auch die Familien der Kinder die Notwendigkeit dieser Regeln verstehen und sich daranhalten. Seit wir diese Verhaltensregeln für alle Patenkinder in Nepal eingeführt haben, ist die schulische Entwicklung deutlich besser geworden. Alle Patenkinder haben gute oder sogar sehr gute Schulnoten. Auch in der sozialen, emotionalen und physischen Entwicklung macht sich dies positiv bemerkbar. Durch den fast täglichen persönlichen Kontakt zu den Patenkindern und den Familien, können wir bei Problemen rasch helfen und die Entwicklung positiv beeinflussen. Durch diese intensive Betreuung bewirkt die Patenschaft also wesentlich mehr, als nur die dringend notwendige materielle Unterstützung.
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